Kategorien
Komponisten
…mehr Informationen
Partner
Weitere zur AMA Gruppe gehörende Verlage, Editionen und Labels:
Wanke, Otto

Otto Wanke (*1989) ist ein Komponist und Musikforscher aus Wien. Seine musikalische Ausbildung begann mit Jazzkomposition in Prag und setzte sich in Wien fort, wo er bei Wolfgang Liebhart, Iris ter Schiphorst und Karlheinz Essl Instrumental-, Multimedia- und elektroakustische Komposition studierte. Er promovierte mit einer Arbeit über Spektralmusik unter der Betreuung von Gesine Schröder und Martin Supper an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Von 2018 bis 2023 war er Assistent am Institut für Ethnomusikologie der mdw, seit 2020 unterrichtet er elektroakustische Komposition und Multimedia an der Janáček-Akademie für Musik und darstellende Kunst in Brünn.
Nach Auszeichnungen bei mehreren internationalen Wettbewerben – darunter der Frederic-Mompou-Preis in Spanien, FIMS in der Schweiz, der Nikolaus-Fheodoroff-Kompositionspreis und der Theodor-Körner-Preis in Österreich – wurde seine Musik bei bedeutenden internationalen Festivals präsentiert, wie etwa Wien Modern, Acht Brücken, Visiones Sonoras und dem Carinthischen Sommer. Seine Werke wurden von renommierten Ensembles, Orchestern und Solisten aufgeführt, darunter PHACE, OENM, das Black Pencil Ensemble, das Grafenegg Symphony Orchestra, das Austrian Jazz Composers Orchestra sowie Lars Mlekusch, Alexei Kornienko, Susanne Blumenthal, Wolfgang Mitterer, Christoph Cech, Yuri Revich und Paul Gulda. Darüber hinaus erhielt er Kompositionsaufträge von Institutionen wie der Nationaloper Warschau, dem Brucknerhaus Linz, dem ZKM Karlsruhe und dem ORF.
Neben seiner kompositorischen Tätigkeit ist Wanke auch als Interpret elektroakustischer Musik aktiv – sowohl solistisch als auch in Zusammenarbeit mit anderen Musikern. Darüber hinaus widmet er sich improvisatorischen Projekten, etwa dem Modularsynthesizer-Duo Los Modulinos mit Karlheinz Essl. Außerdem ist er im Bereich Musikmanagement tätig: Er gründete die Konzertreihe und den Kompositionswettbewerb SoundChain und arbeitet seit 2025 als externer Dramaturg mit der Brünner Philharmonie zusammen.
Kompositorische Ästhetik
Das Schaffen von Otto Wanke verbindet klassische vokal-instrumentale Komposition mit Elektronik, Multimedia und Klangkunst. Er betrachtet elektroakustische Musik als eine natürliche Erweiterung der klassischen Komposition, die eine differenzierte Auseinandersetzung mit Parametern wie Rhythmus und Klangfarbe ermöglicht. Elektronik erscheint dabei nicht ausschließlich als klangliches Resultat, sondern übernimmt oft eine Rolle im Vorbereitungs- und Kompositionsprozess selbst – etwa durch den Einsatz von Spektralanalyse und algorithmischen Verfahren.
Natürliche Phänomene dienen in seinen Werken häufig als Ausgangspunkte für eine abstrakte, zugleich ausdrucksstarke musikalische Sprache, die wandelnde Beziehungen zwischen der inneren Struktur eines Klangs und ihrer Projektion auf die kompositorische Form erkundet. Dabei rücken die Wechselwirkungen von Klangmaterialität, räumlicher Projektion und Wahrnehmung in den Fokus – geprägt von den ästhetischen Möglichkeiten technologischer Mittel.
In diesem Zusammenspiel aus akustischen Instrumenten oder Stimmen mit Elektronik, ergänzt durch visuelle Medien, entfaltet sich seine Musik. Im Zentrum stehen die Erweiterung der klanglichen Möglichkeiten akustischer Instrumente, die Entwicklung unkonventioneller Klangproduktionstechniken sowie die Einbindung interdisziplinärer Ansätze in eine persönliche kompositorische Ästhetik. Die Elektronik ergänzt und erweitert dabei das Ausdruckspotential von Instrumental- und Vokalmusik und eröffnet neue Perspektiven für das Hören und Erleben von Klang.